Bundestagspräsident Lammert fordert Bundestagsbeschluss zur Einheitswippe (Meldung der Berliner Woche vom 11.10.2016)
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hatte gemeinsam mit Günter Nooke (CDU) im Juni den Stopp des Freiheitsdenkmals scharf kritisiert. Jetzt sollen sich alle Fraktionen im Bundestag erneut „Gedanken über das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit den Plänen für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin machen“, forderte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) im Ältestenrat. Dort wies er die Politiker darauf hin, „dass der Beschluss eines Ausschusses einen Plenarbeschluss des Deutschen Bundestages selbstverständlich nicht ersetzen oder gar aufheben kann“. Wenn der Bundestag dem Beschluss des Haushaltsausschusses folgen wolle, bedürfe es eines entsprechenden Beschlusses des Bundestages selbst, erklärte Lammert.
Einheitsdenkmal wird doch gebaut (Meldung der Zeit Online vom 14.02.2017)
Berlin soll nun doch ein Freiheits- und Einheitsdenkmal bekommen. Die sogenannte Einheitswippe komme „so, wie vom Deutschen Bundestag 2007 und 2008 beschlossen“, erklärten der Vizechef der Unionsfraktion, Michael Kretschmer, und der CDU-Kulturpolitiker Marco Wanderwitz. Am Morgen hätten sich die Fraktionschefs von Union und SPD, Volker Kauder und Thomas Oppermann, erneut auf das umstrittene Denkmal geeinigt. Es soll wie geplant in der Nähe des neuen Berliner Stadtschlosses aufgestellt werden. […] Tatsächlich soll sowohl an dem Entwurf als auch am Standort festgehalten werden. Die Kulturpolitiker der Unionsfraktion betonten, sie hofften, dass es nun bald zum Spatenstich komme. Das Denkmal soll an die Friedliche Revolution 1989 und an die Wiedervereinigung erinnern. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte am Sonntag in seiner Rede vor der Bundespräsidentenwahl erneut ein solches Denkmal eingefordert.
Mehrheit der Berliner will keine Einheitswippe (Meldung der Berliner Zeitung vom 29.05.2017)
Rossebändiger, Neptunbrunnen, Kolonnaden – eine Mehrheit der Berliner spricht sich für eine historische Gestaltung des Areals rund um das neue Schloss aus. Die Pläne für den Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals werden dagegen abgelehnt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des Fördervereins Berliner Schloss. […] Nach dem Wunsch der Bürger sollen die Bronzefiguren der Rossebändiger, die derzeit im Kleispark stehen, zur Lustgartenseite des Schlosses zurückkehren. Außerdem wünschen sich die Befragten, dass der Neptunbrunnen vom jetzigen Platz vor dem Roten Rathaus zum historischen Standort am Schlossplatz umzieht. Die Mehrheit folgt damit nicht der offiziellen Planung des Landes Berlin, die für die Schloss-Umgebung eine eher moderne Gestaltung mit großen Pflastersteinflächen vorsieht. Für eine moderne Gestaltung votieren nur 20 Prozent der Befragten Berliner und 17 Prozent der Befragten im übrigen Bundesgebiet. Noch geringer ist die Zustimmung zum Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals: lediglich 18 Prozent der Berliner und 16 Prozent der Befragten in den anderen Bundesländern finden den preisgekrönten Entwurf für die Einheitswippe gut, aber 58 Prozent der Berliner und 43 Prozent der Bürger aus den anderen Bundesländern lehnen ihn ab.
Die Einheit ist eigentlich erst der Anfang (Meldung von tagesschau.de vom 01.06.2017)
Allein schon die Tatsache, dass das Denkmal bereits einen Spitznamen hat, „Einheitswippe“, zeigt, wie populär das ist. Und dass sich viele Leute über den Entwurf aufregen, muss kein Nachteil sein. Kunst ist ja immer auch ein Stück Provokation, die Leute sollen darüber nachdenken. Diese Wippe, wo man nach rechts und nach links laufen kann, symbolisiert die Situation von 1989/90 schon sehr gut. Ich war damals mitten im Getümmel und hatte zum ersten und eigentlich auch zum letzten Mal im Leben das Gefühl, dass es in diesen Wochen und Monaten des Umbruchs auf jeden Einzelnen ankommt, wo er steht, wo er hinläuft, was er tut, so Stefan Wolle in einem Interview mit der Tagesschau.
Die Deutsche Gesellschaft e. V. bedauert die Verzögerungen
Die Deutsche Gesellschaft e. V. bedauert als Trägerin der Initiative zur Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals ausdrücklich die entstandenen Verzögerungen bei der Übertragung des notwendigen Baugrundstückes an den Bund. Spätestens mit dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 1. Juni 2017 für die Fortsetzung der Planungen waren die Weichen gestellt. „Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft e. V.“, so der Vorstandsbevollmächtigte Andreas H. Apelt, „erwartet von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) einen zügigen Abschluss der Grundstücksübertragung. Der Zustimmung der Parlamente und der Freigabe der Mittel zum Bau des Denkmals durch den Deutschen Bundestag sollte dann nichts mehr im Wege stehen. Auch wir hoffen“, so Apelt weiter, „dass das Denkmal zum 9. November 2019 steht.“
Einheitswippe vor dem Reichstag? (Meldung von DER TAGESSPIEGEL vom 08.06.2018)
Die Einheitswippe kommt vor den Reichstag und bekommt eine sanft geschwungene, zur „Obstschale“ führende Rampe. Das jedenfalls schlagen Annette Ahme und ihr Mitstreiter Sascha Breitung vom Verein Berliner Historische Mitte vor. Eine prominente Unterstützerin haben sie schon für ihren Vorschlag: Eva Högl, in Berlin Mitte gewählte Abgeordnete der SPD im Bundestag und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. […] „Natürlich würde dieser neue Standort die ganze Debatte um das Denkmal neu aufrollen“, sagt Högl. Dass viele ihrer Kollegen im Bundestag darüber die Stirn in Falten legen würden, gibt sie zu und auch, dass auf diese Weise das ganze Verfahren zusätzlich verzögert würde. Andererseits „geht es mit dem Bauen ja zurzeit auch nicht los, obwohl alle Voraussetzungen dafür vorliegen“.
Gedenken an Opfer des 17. Juni – Kein Verfallsdatum für SED-Unrecht (Meldung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag vom 17.06.2018)
Am 17. Juni jährt sich der Jahrestag des Volksaufstandes in der damaligen DDR zum 65. Mal. „Es waren mutige Frauen und Männer, die vor 65 Jahren gegen das Unrecht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der DDR auf die Straße gingen“, erklärte Unionsfraktionsvize Gitta Connemann zum Gedenken an den Arbeiteraufstand. […] Die Ereignisse des 17. Juni 1953 hätten zudem die Deutschen auf beiden Seiten der Mauer geprägt. „Es war der erste Meilenstein auf dem Weg eines zerrissenen Volkes in die Einheit. Auch daran soll das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig erinnern“, unterstreicht Connemann und macht deutlich: „Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist die Realisierung dieses Bürgerdenkmals ein zentrales Anliegen. Es darf nicht durch immer neue Diskussionen an die Kette gelegt werden“.
Neuer Anlauf für Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig (Meldung vom Sachsen Fernsehen vom 26.06.2018)
Das Thema Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig ist noch nicht vom Tisch. Bei einem erneuten Vorstoß sollen allerdings die Bürgerinnen und Bürger deutlich mehr Mitspracherecht erhalten. Die Stadt Leipzig wagt gemeinsam mit der Stiftung Friedliche Revolution einen neuen Anlauf für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig. Hintergrund ist eine von der Stiftung in Auftrag gegebene Umfrage, wonach 80 Prozent der Leipziger und 70 Prozent aller Bundesbürger ein Denkmal in Leipzig befürworten. Ein Ergebnis, das auch die Stiftung beeindruckt hat.
Einheitsdenkmal jetzt oder gar nicht (Meldung in DER TAGESSPIEGEL vom 20.07.2018)
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat sich für einen möglichst raschen Bau des Einheits- und Freiheitsdenkmals auf der Schlossfreiheit in Berlin ausgesprochen. Eine neue Debatte um den Standort sei ein „Killerargument“, warnte die CDU-Politikerin. „Wer das Denkmal will, muss es jetzt so bauen wie geplant. Die Beschlusslage nun erneut in Frage zu stellen, macht das Projekt kaputt“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Ohnedies sei der zuletzt angestrebte Eröffnungstermin zum 30. Jahrestag des Mauerfalls 2019 nicht mehr zu halten.
Bürgerrechtler werben für das Einheitsdenkmal (Meldung der Berliner Morgenpost vom 23.08.2018)
Frühere DDR-Bürgerrechtler haben sich dafür ausgesprochen, in diesem Herbst endlich mit dem Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals auf der Schlossfreiheit zu beginnen. „Es gibt keinen Grund mehr für weitere Verzögerungen. Jetzt kann und muss gebaut werden“, sagte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) am Donnerstag auf dem Schinkelplatz in Mitte. Zu dem Ortstermin hatten die CDU-Bundestagsabgeordneten Kai Wegner und Klaus-Dieter Gröhler eingeladen.
Damit das Gestalterbüro Milla & Partner anfangen kann, die große Waage zu errichten, muss der Haushaltsausschuss die im Bundesetat vorgesehenen 17 Millionen Euro freigeben. Gröhler erklärte, er werde dafür sorgen, dass dieses Thema am 27. September auf die Tagesordnung des Ausschusses gelangt. Darüber werde er mit dem SPD-Obmann im Haushaltsausschuss, Johanes Kahrs, sprechen. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Ausschuss das Geld noch vor der parlamentarischen Sommerpause freigibt. Dazu kam es auf Betreiben von Kahrs indes nicht – mit der Begründung, der Grundstückskauf zwischen dem Bund und Berlin sei noch nicht notariell beglaubigt. Diese Beglaubigung erfolgte, wie berichtet, am Mittwoch.
Stellungnahme des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e.V. zum Stand der Entwicklungen des Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin
Der Vorstand hat die aktuelle Berichterstattung zur Kenntnis genommen, in deren Mittelpunkt ein angeblich neues Gutachten des Landesdenkmalamtes über die Statik des Baus steht. Der Vorstand geht nach wie vor davon aus, dass die Erteilung der Baugenehmigung für die Errichtung des Denkmals auf der Grundlage der Prüfung aller Sachverhalte durch die zuständige Baubehörde erfolgte. Einer Verlängerung sollte, angesichts der Tatsache, dass sich die Planungen nicht verändert haben, auch jetzt nichts im Wege stehen. Insofern hat der Vorstand grundsätzliches Vertrauen in die Arbeit der Behörde.
Grütters: Leipzig sollte endlich Einheitsdenkmal bekommen (Meldung von RTL vom 05.11.2018)
Die Stadt Leipzig sollte aus Sicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters doch noch ihr Freiheits- und Einheitsdenkmal bekommen. Sie finde es bedauerlich, „dass ausgerechnet in Leipzig, wo im Oktober 1989 die Macht von SED und Stasi durch ein friedlich aufbegehrendes Volk gebrochen wurde, immer noch nicht angemessen an dieses herausragende Ereignis erinnert wird“, sagte Grütters am Montagabend in Leipzig. Dort eröffnete sie die völlig neukonzipierte Dauerausstellung des Zeitgeschichtlichen Forums zu Repression und Widerstand in der DDR.
Die Bürger sollten sich mit „Beharrlichkeit, Einfallsreichtum und Kreativität“ dafür einsetzen, „dass auch die Heldenstadt von 1989 endlich – wie auch immer es aussehen mag – ihr Denkmal bekommt“, sagte die Kulturstaatsministerin. 2014 war ein Denkmals-Entwurf mit 70.000 bunten Würfeln nach jahrelangem Streit und juristischen Querelen auf Eis gelegt worden. Seither wurde immer wieder überlegt, wie ein neuer Anlauf für ein Denkmal unternommen werden könnte. Quelle: DPA
Vorschlag für den neuen Wettbewerb zum Freiheitsdenkmal steckt seit einem halben Jahr in der Verwaltung fest (Meldung der Leipziger Internet Zeitung vom 21.2.2019)
Warum dauert das so lange? Im Sommer 2018 stellte die Stiftung Friedliche Revolution ihre Umfrage zum Leipziger Freiheitsdenkmal vor. Dabei erfuhr man, dass auch der Konzeptvorschlag zum Beteiligungsprozess und zum Wettbewerb schon vorläge. Im Begleitgremium gäbe es noch Dissens. Man würde ihn später vorlegen. Und dann tat sich trotzdem Monate lang nichts. Nicht nur die L-IZ wurde ungeduldig. Auch die CDU-Fraktion stellte jetzt fest, dass das Trödeln eigentlich ein Ende finden sollte.
Am Mittwoch, 20. Februar, stellte sie eine Stadtratsanfrage zum Thema. Die überschnitt sich irgendwie mit der Anfrage der L-IZ, über der das Kulturdezernat schon seit ein paar Tagen schwitzte. Das Thema ist, wie es aussieht, hochsensibel, und die Verwaltung tut sich unheimlich schwer, den Stadtratsbeschluss wirklich zu akzeptieren, der die Regie für den neuen Denkmalwettbewerb wirklich der Stiftung Friedliche Revolution überlassen will.
Verhindert umstrittene Skulptur ein echtes Freiheitsdenkmal in Leipzig? (Medlung der Leipziger Volkszeitung vom 28.5.2019)
Pläne, die umstrittene Plastik der US-Künstlerin Miley Tucker-Frost an der Runden Ecke aufzustellen, stoßen bei Bürgerrechtlern auf Widerstand. Das Kunstwerk, dessen Kunstwert mancher Beobachter bezweifelt, werde der Friedlichen Revolution nicht gerecht und verhindere womöglich den Bau eines Denkmals. Gesine Oltmanns weiß, was die Friedliche Revolution bedeutete und wie sie verlief. Diese Erinnerungen werden sie ihr Leben lang begleiten. 1965 in Olbernhau im Erzgebirge geboren, wuchs sie in einem christlichen Elternhaus auf. In den 1980er-Jahren wurde Leipzig ihre neue Heimat, sie fand zu Bürgerrechtsgruppen, die unter dem Dach der Kirche aktiv waren und engagierte sich bei verschiedenen Protestaktionen, so beim Straßenmusikfestival. Aufsehen erregte sie gemeinsam mit Katrin Hattenhauer, als sie am 4. September 1989 vor der Nikolaikirche das Plakat „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ entrollte. Gesine Oltmanns hatte Glück, nicht verhaftet zu werden, ihre Mitstreiterin wurde eine Woche später inhaftiert und saß noch am 9. Oktober im Gefängnis. Oltmanns wurde von der Stasi beobachtet – in der Operativen Personenkontrolle „Madonna“.
Dass sie mit solcher Vita legitimiert ist, gerade im 30. Jahr der Friedlichen Revolution ihre Meinung zu sagen, steht außer Frage. Zudem spricht sie als Vorstand der „Stiftung Friedliche Revolution“. Wie also an das Jahrhundertereignis erinnern? Ein Freiheits- und Einheitsdenkmal für Leipzig konnte, wie man weiß, im ersten Versuch nicht realisiert werden. Es gibt einen neuen Anlauf, es zu errichten. Der politische Wille ist vorhanden. „Alle weitere Mühe dafür könnte umsonst sein, wenn sich die Stadt die Plastik der US-amerikanischen Künstlerin Miley Tucker-Frost schenken lässt“, so Oltmanns. Nicht nur, dass sich Leipzig aus Sicht mancher Beobachter mit der einfältigen und unprofessionellen Gestaltung blamieren würde; der Leipziger Künstler Sighard Gille zum Beispiel spricht von „Pfefferkuchenmännchen“. Gesine Oltmanns befürchtet, sollte es zur Aufstellung vor dem Museum in der Runden Ecke kommen, dass dadurch das Freiheitsdenkmal nicht mehr zu realisieren sein wird.
Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin – eine Debatte über Bedeutungs- und Wirkungsmöglichkeiten
Dienstag, 9. November 2010, 19.00 Uhr, DDR-Museum Gegen das Vergessen e.V. (Hagenschießstraße 9, 75175 Pforzheim)
Die neue Kulturstaatsministerin Monika Grütters begrüßt Freiheits- und Einheitsdenkmal
Monika Grütters hofft auf eine umsichtige Kulturpolitik für Berlin. Zum Freiheits- und Einheitsdenkmal äußerte sie sich gegenüber dem Tagesspiegel folgendermaßen: "Das Freiheits- und Einheitsdenkmal wird gebaut auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 9. November 2007. Den von einer Jury favorisierten Entwurf von Sasha Waltz und dem Architektenbüro Milla und Partner - 'Bürger in Bewegung' in Form einer begehbaren Schale - setzen wir um."
Bau des Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmals verzögert sich
Wegen Differenzen unter anderem über die Zukunft der am Denkmalort gefundenen historischen Mosaike aus der Kaiserzeit, der Umsiedlung von Fledermäusen und Fragen des Steigungsgrades des behindertengerechten Zugangs verzögert sich der Bau derzeit.
„Kein Rezeptkasten“ – Neuer Anlauf zum Einheitsdenkmal? (Meldung der Zeitung Der Westen vom 06.09.2016)
In Leipzig, der Stadt der Montagsdemonstrationen, war ein Entwurf mit 70 000 bunten Würfeln schon 2014 nach jahrelangem Streit auf Eis gelegt worden. In Berlin stoppte der Haushaltsausschuss des Bundestags im April aus Kostengründen die längst geplante Einheitswippe – nach endlosen Debatten über historische Mosaike, den Neigungswinkel der Behindertenrampe und ein bedrohtes Völkchen seltener Wasserfledermäuse. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will die Debatte nun neu beleben. Am Montagabend lud sie im Berliner Tränenpalast zu einer hochkarätigen Podiumsdiskussion. […] Die CDU-Politikerin plädiert seit jeher dafür, das Brandenburger Tor zum Einheitsdenkmal zu erklären. „Es steht wie kein anderes Bauwerk für das Glück der Wiedervereinigung und die wiedergewonnene Freiheit“, sagte sie – stieß aber damit nicht auf einhellige Zustimmung. Für andere ist das Berliner Wahrzeichen im 225. Jahr seines Bestehens eher Symbol für die wechselvollen und auch dunkleren Zeiten der deutschen Geschichte.
Berlin braucht kein neues Symbol für 1989 sagt Historiker Martin Sabrow (Meldung von DER TAGESSPIEGEL vom 23.10.2016)
Das Brandenburger Tor hat einen unschätzbaren Denkmalsvorzug. Es stellt nicht eine gefrorene Pathosformel dar, sondern macht Zeitlichkeit und Wandel sichtbar. Es stellt mit dem Bild des Tores eine Metapher dar, die vielschichtig interpretiert und vielfältig genutzt werden kann. Tore können sich öffnen, aber sie können sich auch schließen.
Auszug aus der Rede von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert zur Eröffnung der Bundesversammlung
„Zum historischen Werden Deutschlands gehört im Übrigen auch seine zwar wechselvolle, aber beachtliche Freiheits- und Demokratiegeschichte. Ihr angemessen und würdig zu gedenken, ist ebenso unverzichtbar wie konstitutiv für das Selbstverständnis unserer Nation. Ein Freiheits- und Einheitsdenkmal an einem zentralen Ort unserer Republik bleibt darum die noch immer ausstehende notwendige Ergänzung unserer vielfältigen Gedenklandschaft in der deutschen Hauptstadt – so wie es der Deutsche Bundestag beschlossen hat, symbolträchtig an einem 9. November, vor inzwischen schon fast zehn Jahren!" Link zur Rede.
Herausgegeben von Dr. Andreas H. Apelt im Auftrag der Deutschen Gesellschaft e. V. und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts. 2009, 12,80 €
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