1.4.2019
Zweiter Anlauf für Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig (Meldung der Leipziger Volkszeitung vom 1.4.2019)
Die Pläne zum Bau eines Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmals schienen in der Versenkung verschwunden zu sein. Doch jetzt tauchen sie wieder auf: Die CDU-Ratsfraktion hat das Kulturdezernat der Stadt und die Stiftung Friedliche Revolution angezählt, die eigentlich schon längst ein Konzept für einen Neustart des Projektes vorlegen sollten. […]
Das Konzept der Stiftung Friedliche Revolution sieht eine „Bürgerbeteiligung in mehreren Stufen“ vor, die hauptsächlich über das Internetportal www.leipziger-freiheitsdenkmal.de ablaufen soll. Die Bürger könnten dort schon jetzt ihre Anregungen, Wünsche und Ablehnungen äußern, heißt es. „Eine Expertenkommission wird sich mit allen eingehenden Inhalten befassen. Jeder Bürger soll sehen, wie sein Anliegen aufgegriffen wird beziehungsweise warum dies nicht geschieht“, erläutert Stiftungsvorstand Michael Kölsch. In mehreren Beteiligungsphasen sollen die Leipziger so zunächst über die Botschaft des Denkmals mitentscheiden. „Zum Beispiel, ob das Denkmal für Freiheit stehen soll oder für Einheit. Oder für beides“, skizziert Kölsch die Spannweite der Möglichkeiten. Er knüpft damit an eine bundesweite Debatte an, nach der das Berliner Denkmal besser für die deutsche Einheit und das Leipziger für die Freiheit stehen könnte. Bei einem Einheitsdenkmal sei auch eine bundesweite Spendenkampagne vorstellbar – ähnlich wie einst beim Bau des Leipziger Völkerschlachtdenkmals, heißt es weiter.
Anschließend soll thematisiert werden, wo das Denkmal errichtet wird – auf dem Augustusplatz, auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, an der Runden Ecke oder anderswo. Ist das geklärt, wird es darum gehen, wie das Denkmal aussehen soll – haptisch, also zum Anfassen, oder imnateriell – also zum Beispiel Klang oder Licht. „Neben dem Bau eines Denkmal-Körpers gibt es auch Vorschläge aus der Bürgerschaft, dass das Denkmal ein jährlich wiederkehrendes Event sein könnte“, gibt Kölsch den Stand der Diskussionen wieder. „Oder das Baubudget einmal in die Sanierung der Nikolaikirche zu investieren.“
Die Künstler-Suche läuft ähnlich ab: Mit Hilfe der Öffentlichkeit und des Internets soll entschieden werden, ob es einen offenen Wettbewerb gibt, an dem sich jeder Künstler beteiligen kann, oder einen eingeschränkten mit wenigen handverlesenen Koryphäen. Am Ende werde aber eine Jury die Auswahl der Preisträger vornehmen. „Denn Kunst ist nicht demokratisch“, begründet dies der Stiftungsvorstand. Danach könne es nur noch darum gehen, ob der Stadtrat einen Baubeschluss fasse oder nicht.