17.2.2020
Düsseldorfer Kunststreit – Das Einheitsdenkmal spaltet die Stadt (Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 17.2.2020)
Zwei Künstler wollen der Stadt Düsseldorf ein Denkmal der deutschen Einheit schenken. Künstlerkollegen, die den Stadtrat in Kunstfragen beraten, sprechen sich gegen die Annahme des Geschenks aus. Da könnte ja jeder kommen. Ein Maharadscha zum Beispiel. Man male sich aus: So ein ganz hohes Tier aus Indien verbringt seine Ferien in Düsseldorf, lässt sich in einer offenen Limousine über die Königsallee kutschieren, wirft ein paar Rupien unter das Volk und hinterlässt der Stadt zum Abschied eine Erinnerungsgabe, eine Spende für ein Denkmal, gewidmet Maximilian Friedrich Weyhe, dem Landschaftsgärtner, dessen Werk der Hofgarten ist, oder, weil im Hofgarten schon ein Weyhe-Denkmal steht, Christoph Ingenhoven, dem Architekten, der mit dem Kö-Bogenschlag zwischen Allee und Hofgarten aus der autogerechten Wüstenei wieder eine blühende Stadt gemacht hat. Einem solchen Geschenk stünde ein städtisches Gremium im Weg, die Kunstkommission Düsseldorf, die den Stadtrat bei der Vergabe von Aufträgen für Kunst am Bau berät und auch bei der Annahme von Schenkungen. Erst drei Jahre ist die Kommission alt. Jahrelange Lobbyarbeit wurde mit der Eingemeindung des künstlerischen Urteilsvermögens belohnt: Die Künstler wollen mitreden, wo es um die Kunst geht, und tun es seit 2017 in amtlicher Funktion.