03.02.2018
Zeithistoriker Prof. Dr. Martin Sabrow zum Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmal (Meldung der Berliner Zeitung vom 03.02.2018)
Ich habe Respekt vor den andauernden Bemühungen einer nicht kleinen Gruppe von Abgeordneten und gesellschaftlichen Repräsentanten. Aber für mich bleibt das immer wieder engagiert geplante und lustlos aufgenommene Freiheits- und Einheitsdenkmal das falsche Denkmal am falschen Ort. Es schafft mit seinem Wir-Motto, mit seiner Huldigung des alles entscheidenden Mehrheitsprinzips und mit seinem kontaminierten Standort eine politisch-kulturelle Sichtachse, die ich für fatal halte. Zumal mit dem Brandenburger Tor längst ein Erinnerungsort bereitsteht, der wie kein anderer von der gnadenlosen Wucht der Ost-West-Teilung ebenso zeugt wie von ihrer fröhlich-friedlichen Überwindung und vor allem von dem Wechselspiel von Weltoffenheit und bornierter Selbstabschließung, die die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts kennzeichnen.