Brauchen wir ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal?
Selbstverständlich brauchen wir Deutschen ein solches "Nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal" ! Dem Einwand von Alfred Grosser aus Frankreich kann ich nicht folgen. Obwohl ich ihn persönlich sehr hoch einschätze - vor allem auch wegen seines aktiven und erfolgreichen Wirkens für die nationale Aussöhnung zwischen den Völkern Frankreichs und Deutschlands - muß ich seiner Meinung, daß auch "viele Kommunisten für die Freiheit in Deutschland gekämpft haben" korrigierend hinzufügen, daß es im "real existierenden Sozialismus" in der DDR auch für sie keine wirkliche Meinungsfreiheit gab. Auch darum war für viele überzeugte Kommunisten und Sozialisten der 9. November 1989 ein echter Tag der Freiheit. Von diesem Tag an konnte jeder seine Meinung ohne Gefahr für sich und seine Angehörigen offen äußern.
Horst Veit, Potsdam
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"... Die Frage nach einem angemessenen Einheits- und Freiheitsdenkmal ist bereits beantwortet. Es gilt nur, das Offensichtliche auch zu sehen. Langwierige Ausschreibungen, Diskussionen und Prozesse scheinen mir überflüssig, denn das Leben, das ja selbst ein Prozess ist, hat bereits eine Wahl präsentiert. Es gilt nur noch, diese Wahl auch anzuerkennen und nicht der Versuchung nachzugeben, mit einer vermeintlich modernen Kunst, die abgehoben und abstrakt ist, sich von dem zu trennen, was die friedliche Revolution in Ost-Deutschland im Wesen ausmachte." ... "Ist nicht der Runde Tisch im allgemeinen Bewusstsein das Symbol für friedliche Revolution und den bekannt gewordenen Satz: "Wir sind das Volk!"? Ist der Runde Tisch nicht DAS Symbol für demokratische Freiheit in Einheit, wie das sogar die Form schon andeutet? Wie anders soll also ein Einheits- und Freiheitsdenkmal aussehen, soll es keine nachträgliche Geringschätzung der damals an der friedlichen Revolution so massgeblich Beteiligten sein?..."
Thomas Zieringer, Bensheim
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Sehr geehrte Damen und Herren,
nachfolgend zu der gestrigen Veranstaltung hier noch meine Beurteilung: wir sollten uns mit einem derartigen Denkmal noch viel Zeit lassen, denn weder die Politiker (siehe Polemik, wenn es um den Länderfinanzausgleich geht) noch große Teile der Bevölkerung haben die staatliche Einheit bereits verinnerlicht. 27% aller Westdeutschen waren auch 16 Jahre nach der Wende noch nie im Osten! Im Osten gibt es den großen Anteil an Wendeverlierern, die alten Zeiten nachtrauern. Solange sich nicht alle an der Einheit trotz der neuen Belastungen freuen wollen oder können, wäre ein Denkmal ein reines Propagandainstrument für "Pflichtfreude" an entsprechenden Feiertagen.
Was den Standort betrifft: ich halte den Platz vor dem Reichstag für
geeignet. An dem Gebäude steht "Dem Deutschen Volke". Gebäude und Parlament wurden damals dem deutschen Volk großmütig "von oben", aber mit restriktiver Verfassung, gewährt. Es wäre doch ein historischer Kontrapunkt, wenn sich das nun ganz freie Volk gegenüber ein eigenes Denkmal schüfe. Der Sockel des alten Nationaldenkmals am Schloßplatz sollte zunächst freibleiben, bis die Bebauung dort (historisches Schloß und Bauakademie) abgeschlossen ist, und man weiß, was sich dort am besten einpassen läßt.
Dr. Hans Krag, Berlin
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Warum brauchen wir ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal?
1. Weil es Sinn macht und dringend notwendig ist, alle Einwohner dieses Landes daran zu erinnern, dass Freiheit und Einheit Deutschlands darauf beruhen, dass sie von allen als ständige Aufgabe verstanden und wahrgenommen werden können.
2. Den demokratischen Aufbruch zu erneuern, die Demokratie, die Einheit Deutschlands und das Verhältnis zur Europäischen Union zu festigen wird nur möglich sein, wenn man als Teil der Denkmalinitiative eine Stiftung errichtet, in der die obigen Ziele ohne Beachtung von Tabus behandelt werden können.
3. Das Denkmal sollte inhaltlich an die friedliche Erhebung in Leipzig und den demokratischen Aufbruch erinnern, evtl. auch in Polen und Ungarn, Die Form sollte ästhetisch sein, in jedem Fall dem Umfeld angepaßt.
Als Standort kommt ein Platz vor dem Reichstag, vor dem Brandenburger Tor, dem Ehrenmal Unter den Linden oder vor dem wieder aufgebauten Schloß in Frage.
Hansjürgen von Kries, Berlin
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Vor dem Brandenburger Tor steht inmitten der Straße des 17.Juni ein „Rufer“. Dieses Denkmal ist schlicht und gibt Anhalt zu Fragen, ohne Mißverständnis, ohne Überfrachtung.
Herr Bozowka, Berlin
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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe aus der ZEIT von Ihrem Vorhaben zur Errichtung eines Denkmals erfahren und möchte Sie gerne unterstützen. Ich teile die Ansicht Herrn Richard Schröders, dass sowohl die Katastrophen der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert als auch deren Glücksmomente und das ist für mich die Deutsche Wiedervereinigung immer noch, zu erinnern sind.
Ich möchte in keiner Weise revisionistisch erscheinen aber Erinerungen an Schuld unf Untergang kann unser Volk nicht zur Gestaltung der Zukunft befähigen.
Dass wir auf unsere ostdeutschen Landsleute stolz sein dürfen und diese auf sich selbst, da sie für die erste gelungene Revolution in unserem Lande gesorgt haben finde ich ohne Zweifel eines Denkmals würdig.
Martina Wasserbauer, Ulm
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Alfred Grosser führte nach meiner Erinnerung u.a. aus, dass "auch viele Kommunisten für die Freiheit in Deutschland gekämpft" hätten und daher auch in einem solchen Denkmal ihren Platz finden müssten. Diese immer wieder in die Debatte geworfene, von Kommunisten geradezu gepflegte und nun von Grosser kolportierte falsche Argumentation (um von den Verbrechen des Kommunismus abzulenken) hat mich an diesem Abend schockiert. Vergeblich hoffte ich auf eine Richtigstellung aus dem Plenum oder auch auf dem Podium - Fehlanzeige!
Richtig ist doch, dass Kommunisten, von einigen wenigen menschlichen Beispielen abgesehen, die in jeder ideologisch geprägten Formation auch zu finden sind, in erster Linie gegen Hitler gekämpft haben, weil sie ihre Auffassung von der "Befreiung des Proletariats" nicht verwirklicht sahen, also stand hier Ideologie gegen Ideologie im Vordergrund und nicht der unbeugsame Wille von Freiheit gegen Tyrannei! Wenn Grosser recht hätte, müssten wir im Umkehrschluss jeden ideologisch toxierten Nationalsozialisten, der im von Stalin beherrschten Russland gekämpft hat (ich meine ausdrücklich nicht den einfachen Soldaten), als einen Freiheitskämpfer für Russland (ergo für Deutschland) ansehen. Will, wollte das Grosser? Sicherlich nicht!
Der bisher von mir hoch geachtete Publizist behauptete in diesem Sinne auch, die seinerzeitige DDR-Opposition hätte ja (zunächst) gar nicht das Regime beseitigen wollen und sei erst später (durch die Ereignisse) dazu gekommen. Auch hier werden in gefährlicher Weise Äpfel mit Birnen verglichen. Natürlich wollte die Opposition das kommunistische System beseitigen, weil es eben u.a. keine Opposition ohne Gefahr für Leib und Leben zuliess. Dass sie das aus der Sache verpflichteten Gründen zunächst innerhalb des bestehenden Staates versuchte, um überhaupt eine Chance zu erhalten, hatte doch nichts mit einer stillschweigenden Billigung der SED-Herrschaft oder dem Glauben an ihre demokratische Veränderbarkeit zu tun. Wenn die Unterstellung Grossers zugetroffen hätte, wäre der kommunistische Staat DDR niemals zusammengebrochen. Er brach letzlich unter der Wucht des Kommunismus-feindlichen Freiheitswillens seiner Bürger zusammen.
Aus all dem folgere ich, dass ein Einheitsdenkmal selbstverständlich auch ein Denkmal des Freiheits-Sieges über den Kommunismus ist und sein muss. Letztlich war auch der Aufstand vom 17.Juni 1953 nicht eine Verbesserungsveranstaltung der kommunistischen Ideologie, sondern die erste Erhebung für Recht und Freiheit im kommunistischen Bereich Nachkriegs-Europas!
Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender VEREINIGUNG 17.Juni 1953 e.V.
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Vielleicht interessiert es Sie zu hören, dass wir hier im niedersächsischen Hameln bereits seit 1992 so ein Denkmal haben. Es heißt 'Die Öffnung' und wurde Hameln von einer hiesigen Firma anlässlich ihres 100-jährigen Firmenjubiläums geschenkt/ gestiftet. Besagte Firma hatte früher ihren Sitz in Wurzen in Sachsen und sie hat sich vielleicht deshalb berufen gefühlt, diese Stiftung zu machen. Es ist eine Großbronze in Form einer Litfasssäule (als Informationsträger) mit sehr viel künstlerischer Bravour von Wolfgang Dreysse aus Magdeburg gestaltet. Da ich hier in Hameln Gästeführer bin, kann ich Ihnen versichern, dass dieses Werk bei über 90 Prozent(Ost- und Westdeutsche fast gleichermaßen) der Gäste gut ankommt; ich nehme es ganz bewusst in jede Führung hinein, um die Reaktion zu testen. Die Menschen lassen sich sehr gerne an die Ereignisse erinnern und schätzen unsere Großbronze, auch wenn Moderne Kunst manchmal recht strittig bewertet wird. Unsere 'Öffnung' ist eine große Bereicherung für unser Städchen. Wer hat schon ein Wiedervereinigungsdenkmal? Ich lade Sie herzlich ein, unser Werk mal anzuschauen; es lohnt sich!
Maria Oberberg-Mavrudis, Hameln
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Meiner Meinung nach ist ein solches Denkmal längst überfällig. Zum 20. Jahrestag könnte es aber endlich soweit sein. Als mir der Platz des ehemaligen Nationaldenkmals zum ersten Mal aufgefallen ist und ich mich erkundigt hatte was eigentlich damals darauf installiert war, wünschte ich mir sofort den Wiederaufbau komplett mit allen Säulen und Figuren. Die Idee eines Monumentes für die Wiedervereinigung, finde ich aber sogar noch besser. Als Alternative könnte ich mir aber ebenso den Platz, die große Wiese, vor dem Reichstag vorstellen. Da würde dieses Denkmal auch gut passen. Zurück zum Schlossplatz. Die Gestaltung des neuen Einheits- und Freiheitsdenkmals würde ich in Ausmaß und Architektur aber an das Vorgängermonument anlehnen. Also auf jeden Fall mit Pfeilern an den Eckpunkten, dass eine Räumlichkeit entsteht. Die Ausarbeitung sollte nicht übertrieben modern und abstrakt sein. Schließlich soll die Umgebung nach historischem Vorbild rekonstruiert und gestaltet werden. Da wäre ein knallbuntes Gewirr aus unterschiedlichsten Materialien eher ein Ärgernis. Ich bin gespannt auf das Ergebnis der Debatte. Wird es ein solches Monument tatsächlich geben? Wie ich die Politik und die Deutschen kenne, wird es aber abgelehnt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das Humboldtforum ebenso in letzter Minute abgeblasen wird. Wie das Stadtschloss in Potsdam. Eben typisch Deutschland.
Ralf Wendel
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Ein solches Denkmal ist so überflüssig wie alle möglichen anderen, die es schon gibt. Was soll das heißen, sich der Kraft der Herbstrevolution zu vergewissern? All die Denkmäler, Stelen, Erinnerungstafeln kann man sich schenken. Wir haben, weiß Gott, andere Sorgen, aber die maßgeblichen Politiker natürlich nicht.
Hans-Jürgen Beuster, Berlin
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Ja natürlich brauchen wir ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal. Schließlich braucht jede Nation solch einen Platz, der diesem Land schon lange fehlt. Besonders unser Land, das so schwierig mit seiner Geschichte zurechtkommt, braucht so ein Denkmal.
Man sieht ja was uns dieser fehlende Nationalstolz gebracht hat! Immer mehr laufen den Rechtsextremen in die Arme, weil ihnen ein Nationalgefühl fehlt. Wenn das so weiter geht werden immer mehr Leute von den Rechts- und auch Linksextremen vereinnahmt Natürlich löst dieses Denkmal nicht alle Probleme, aber es wäre ein Anfang zu einem patriotischen Deutschland.
Das Denkmal sollte unsere Geschichte widerspiegeln und wie sich das Volk gegen Unterdrückung und Kriege immer wieder neu zusammengefunden hat. Von der Zersplitterung nach den Napoleonischen Kriegen, über die Erste Deutsche Republik und die Wiedervereinigung. Denn unsere Vorfahren sind sicher stolz darauf, wie wir diese Katastrophen bewältigt haben und nun wieder ein Vaterland sind.
Aber das Denkmal sollte nicht ein Haufen Schutt oder dergleichen werden. Was man "Moderne Kunst" nennt. Sondern es soll den Stolz der Menschen auf ihre Nation widerspiegeln. Dann lieber das klassische Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm.
Stephan Faber, Ingolstadt
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Ich habe aus der Presse vernommen, dass Sie (schon vor längerer Zeit) den Vorschlag gemacht haben, ein "Nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal" zu errichten. Ich kann dem nur im vollem Umfang zustimmen und Sie zu dazu bekräftigen dies weiter zu verfolgen.
Was mich jedoch zu meinem Schreiben bewegte, war der Ort an dem Sie (zur Zeit) das Denkmal planen: Auf dem Sockel des ehemaligen Reiterstandbildes Wilhelms I. vor (bzw. hinter) dem Schlossplatz.
Mein Vorschlag ist jedoch der, das Denkmal an einem viel besser sichtbaren, angemesseneren und repräsentativeren Ort zu bauen, nämlich an der jetzigen Stelle des Neptunbrunnens zwischen St. Marienkirche und Rotem Rathaus. Zum einen würde man mit der daraus folgenden logischen Rückverschiebung des Brunnens auf den Schlossplatz, diesen (und dem dann hoffentlich irgendwann einmal fertigen Schloss) wieder in den historischen Originalzustand setzen und andererseits dem Denkmal einen besseren Platz bieten. Denn hier wäre das Denkmal, auf Grund der größeren Fläche des Platzes, erstens besser einsehbar (als im Vergleich zu dem relativ engen Schlossplatz) und zweitens dem Anlass besser angemessen: Denn auch das Rote Rathaus steht für die Wiedervereinigung Berlins und ist meiner Ansicht nach dafür, dass von hier aus nach über einem halben Jahrhundert wieder ganz Berlin regiert wird, im Berliner (und auch deutschen) Gedächtnis nicht genügend vorhanden. Übrigens würde es mich nicht sehr stören, wenn das alte Reiterstandbild wiedererrichtet werden würde - aber darüber kann man sich streiten.
Lucas Koppehl, Berlin
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Ein solches Denkmal halte ich für sehr richtig. Schon vor dem Mauerfall fantasierte ich über ein solches Denkmal, wohl im Bestreben die triste Mauerzeit zu verdrängen.
Jetzt zu Ihrem Vorschlag.
Wir brauchen es - es besteht ja schon heute viel Unkenntnis. Es sollte versinnbildlichen, wie im asymmetrischen (denken Sie an die bunte und die weiße (Schussfeld-) Seite der Mauer) Kalten Krieg der Zorn größer wurde als die Furcht und der Mut sich ausbreitete. Wie Mauerfall - Freiheit - Wiedervereinigung folgten. Der Standort Schlossfreiheit scheint mir weniger geeignet. Erstens schimmerte dann das wilhelminische Nationaldenkmal durch, zweitens habe ich große städtebauliche Bedenken. Ein Standort nähe Mauerline, etwa in den Ministergärten schiene mir geeignet. Die Spannung zum Holocaust-Mahnmal wäre wohl problematisch, darüber sollte diskutiert werden.
Bleiben Sie dran.
Klaus Krause, Berlin
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Wir unterstützen die Idee für das Denkmal und halten es für sehr wichtig.
Unser Vorschlag dazu:
Neben einer Unterschriften-Sammlung sollte eine Spendenaktion initiiert werden, wobei jeder Spendenwillige Deutsche (und natürlich auch Ausländer) nur 1 Euro spenden soll (mehrere sind willkommen), dann wäre nach unserer Überzeugung die Finanzierung bald geklärt.
Spendenboxen könnten in Rathäusern, allen Geldinstituten -inklusive Kontonummern-, u. Handelseinrichtungen aufgestellt werden. Bei Bedarf könnten entsprechende "Werbe"-Artikel verkauft werden zum Beispiel Uhren od. Münzen, wie es bei der Dresdener Frauenkirche praktiziert wurde.
Die Größe des Denkmals (was die Fläche betrifft) sollte sich aber nicht am Holocaust-Mahnmal orientieren; und ein Platz dürfte die Stadt Berlin, als Haupstadt der vereinigten Vaterlandes doch wohl unentgeltlich zur Verfügung stellen. Wir werden also 2 Euro (mindestens) in eine Spendenbox werfen, sobald sie verfügbar sind und damit wäre der Anfang gemacht, falls er noch nicht vorhanden ist, und wenn das klar ist, auch Werbung bei Bekannten u. Verwandten machen.
Rolf u. Evelyn Büttner, Berlin
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Die Erfurter Treppe
Die deutsche Einheit wird „volljährig“. Diese Tatsache war der Anlass, darüber nachzudenken wie man dieses bedeutende Datum hervorheben und herausragend darstellen kann, um diesem einzigartigen und in der Geschichte beispiellosen Ereignis vor 18 Jahren die entsprechende Würdigung zu verleihen.
Ein Zeichen der Einmaligkeit
Es soll ein monumentales Symbol sein, welches weithin sichtbar darstellt, wie es ein zweigeteiltes deutsches Volk nach über vierzig Jahren geschafft hat – und noch schafft – alte Grenzen aufzubrechen und zu überwinden.
Die „Erfurter Treppe“ setzt ein deutliches Zeichen: Bereitschaft aufeinander zuzugehen, etwas zu schaffen was zum Symbol für den Augenblick, aber auch für nachfolgende Generationen dient. Ein Gemeinschaftswerk von Deutschen im Osten und im Westen, hergestellt aus einem Material, das auf dem Boden des Landes wächst und doch noch nie für ein solches Bauwerk verwendet wurde. Einmaligkeit, die Bezug nimmt auf den Anlass selbst.
Baumaterial und Dimensionen
Stroh von Getreide wie Weizen, Gerste und Roggen gepresst in ca. 3.000 quaderförmige Ballen. Die Länge beider Treppen, bei Berücksichtigung der Überschneidung von 6 Metern beträgt 82,8 Meter bei einer Höhe von rund 30 Metern.
Warum eine Treppe?
Treppen werden gebaut, um auf eine höher gelegene Ebene zu kommen. Dazu ist Bewegung und Anstrengung erforderlich, man fällt – wie der Volksmund schon sagt – die Treppe nicht hinauf.
Die „Erfurter Treppe“ will deutlich machen, dass es zwei getrennten deutschen Völkern gelingen kann, mit Anstrengung und Bewegung vorwärts, nach oben zu kommen.
Die beiden Treppen, in Ost-Westrichtung zueinander ausgerichtet, symbolisieren damit den mühsamen aber lohnenden Weg auf dem sich die beiden deutschen Völker befinden.
Die Einheit – ein Gemeinschaftsprojekt
Ebenso, wie die Trennung alle betroffen hat, die Wiedervereinigung von Vielen angestoßen wurde und die Einheit eine gesamtdeutsche Gemeinschaftsanstrengung ist, soll auch das Projekt „Erfurter Treppe“ eine Leistung von „Deutschland“ werden. Neben der geschichtlichen Dimension gibt es zahllose persönliche Anekdoten, Schicksale, Geschichten und Erlebnisse, die sich besser eignen als jedes Lehrbuch, um ein Gefühl dafür zu vermitteln, was sich hinter dem Begriff „Wiedervereinigung“ verbirgt.
Die persönliche Sicht der Menschen soll es sein, die das Monument
mit Leben füllt und aus der Abstraktion in die Realität führt!
Auf einer Internet-Seite können interessierte Bürger ihren Beitrag leisten: Die rund 3.000 Bausteine der Treppe werden online verkauft. Mit dem Kauf eines bestimmten Strohballens erwirbt man die Möglichkeit, seine persönlichen Eindrücke, Erlebnisse, eben sein persönliches Erleben der Trennung/Wiedervereinigung und der Einheit zu beschreiben. Das kann in Form eines kurzen Kommentars, eines Erlebnisberichtes oder eines ganzes Aufsatzes sein, der mit dem gekauften Stein verlinkt ist. Somit symbolisiert auch jeder Stein ein Stück Deutschland. Rund 3.000 individuelle Sichtweisen werden dazu beitragen, das Verständnis zu mehren. Hierdurch gewinnt das Projekt zweifellos einen sehr spannenden Aspekt der in Form eines eindrucksvollen Buches dokumentiert wird.
Initiatoren
Das Projekt wird im Wesentlichen von zwei deutschen Unternehmern vorangetrieben. Beide Spezialisten und Praktiker ihres Handwerks. Ein Landwirt aus Thüringen und ein Treppenbauer aus Baden-Württemberg.
Rolf Neuffer, Mötzingen
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Es freut mich, dass dieses Ergebnis im Herbst 1998 in Ostdeutschland als Gedenken deutscher Geschichte gewürdigt wird. Doch dieser Freiheits- und Vereinigungswille bleibt in einer Diktatur Wunschtraum, wenn die Regierenden ihre Gewalt ausüben, wie die Niederschlagung des Aufstandes 1953.
Das es im Jahr 1989 nicht dazu kam, verdanken wir Gorbatschow, der nicht gewillt war, die von ostdeutschen Machthabern erwartete Hilfe zu leisten.
Deshalb gehört Gorbatschow, der das Begehren des Volkes akzeptierte und damit erst ermöglichte, gemeinsam mit dem ostdeutschen Volk auf diesem Denkmal verewigt.
Meine Gedanken als Vorschlag zur Gestaltung des Denkmals sind viele Menschen mit Kerzen und der Losung „Wir sind das Volk – Wir sind ein Volk“.
Auf der mehrere Meter entfernten Gegenseite ein ebenso großes Relief, auf dem Panzer entgegenkommen.
Zwischen beiden Darstellungen Gorbatschow als übergroße Statue. Die Pose zeigt seinen Blick zu den Demonstrierenden, deren Wille er sichtlich erkennt und akzeptiert und die darauf entscheidende Handlung im Sinne der deutschen Wiedervereinigung trifft, indem er mit einer ausgestreckten Hand nach Gegenseite seine Panzer zurückweist.
Dieses Verlangen und das Gewähren ist untrennbar und sollte als Einheit gestaltet werden.
Erhard Kirsche, Birkendorf